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Guatemala: Selbstbewusstsein und Identität wiedererlangen

1996 ging der 36-jährige brutale Bürgerkrieg in Guatemala zu Ende. Ihm fielen mindestens 150.000 Menschen zum Opfer – viele verschwanden spurlos. Die Frauen, die den Terror überlebten, hatten keine Zeit zu trauern. Sie waren nach dem Tod oder Weggang ihrer Männer in die Guerilla über Nacht die Ernährerinnen der Familie geworden. Ein großer Teil von ihnen suchte auch nach einer Form, die zahllosen Opfer zu betrauern. Die Rückbesinnung auf ihre indigene Kultur half ihnen dabei.

Mit Hilfe von traditionellen Ritualen und Bräuchen überwanden sie das Trauma von Gewalt und ethnischer Unterdrückung – eine Bedingung für die Aussöhnung in Guatemala und die Stärkung ihrer eigenen Identität. Die Regenbogenfrauen blicken zurück, um Kraft für die Zukunft zu gewinnen.  

Suche nach den Wurzeln

Das Projekt der »Regenbogenfrauen« bietet Sensibilisierungs- und Selbsterfahrungskurse sowie die therapeutische Begleitung von Frauen an. Die Regenbogenfrauen in Guatemala möchten aktiv am Aufbau einer gleichberechtigten, demokratischen und multikulturellen Gesellschaft mitwirken. Sie stärken ihr eigenes Selbstbewusstsein und das ihrer Kinder und Familien, indem sie sich mit ihrer indigenen Kultur auseinandersetzen. Kinder erhalten pädagogische Angebote und Betreuung. Stadtkinder erforschen die Natur und erlernen vergessene Techniken wie Töpfern.Die »Regenbogenfrauen« wurden bis 2010 mit 53 600 Euro von der Gemeinschaftsstiftung terre des hommes unterstützt.  

Kinder und Jugendliche setzen sich für den Schutz ihrer Umwelt ein

In den Jahren 2016 bis 2017 wurde das Projekt weitergefördert. Die Gewalterfahrungen und Traumata aus der Vergangenheit, die diese indigene Gruppe auch an nachfolgende Generationen zum Beispiel durch häusliche Gewalt weitergegeben hat, sollen durch das Projekt der Regenbogenfrauen geheilt werden. Die Gruppen der Kinder und Jugendlichen sollen ihre Vergangenheit und die ihrer Vorfahren kennenlernen und reflektieren, um so einen Prozess anzustoßen, der ihr heutiges Leben positiv beeinflusst. 40 Kinder und Teenager beginnen ihr persönliches und kollektives Trauma und die damit verbundenen negativen Erfahrungen aus der Vergangenheit aufzuarbeiten.  

Die Entwicklung der Kinder wird dadurch gefördert und ihr Lebensweg geebnet. Dafür ist neben anderen Aktionen ein dreitägiger Workshop geplant mit dem Thema: »Der Weg zu einem erfüllten Leben«. Darüber hinaus werden Wege gesucht, der Naturkultur und Landwirtschaft der Maya näher zu kommen. Dazu werden Samen und Pflanzen, die in der Vergangenheit angebaut wurden, identifiziert und verteilt. KAQLA war das erste Traumahilfe-Projekt, das mit dem der Stiftungsfonds „Hilfe für traumatisierte Kinder“ beworben wurde.

Die Gemeinschaftsstiftung terre des hommes fördert dieses Projekt bis 2017 mit weiteren 30.000 Euro.